Geschäftsprozesse mit Automatisierungspotenzial in der Energiewirtschaft

Warum Automatisierung jetzt entscheidend ist? Viele Unternehmen der Energiewirtschaft stehen vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits sollen bestehende Prozesse stabil und regelkonform laufen, andererseits müssen sie gleichzeitig schneller, agiler und kundenorientierter werden. Diese Herausforderungen lassen sich nur durch intelligentes Prozessmanagement und gezielte Automatisierung auflösen. 

KI-Technologien eröffnen neue Möglichkeiten, um Prozesse effizienter, transparenter und skalierbarer zu gestalten. Insbesondere repetitive, regelbasierte Aufgaben mit hohem Datenvolumen bieten enormes Automatisierungspotenzial. 

Wir betrachten Geschäftsprozesse mit besonders hohem Potenzial zur Automatisierung mit Fokus auf typische Aufgabenfelder in der Energiewirtschaft und erzählen aus erfolgreichen Use Cases für erfolgreiche Automatisierung. 

Zählerdatenmanagement und Abrechnung

Einer der zentralen Prozesse in der Energiewirtschaft ist die Verarbeitung von Zählerdaten und die anschließende Abrechnung. Mit dem Rollout intelligenter Messsysteme steigt das Datenvolumen exponentiell. Gleichzeitig müssen die Daten zuverlässig, sicher und schnell verarbeitet werden – ein ideales Einsatzfeld für Automatisierung.

Beispiele für automatisierbare Aufgaben:

  • Automatisierte Auslesung von Smart Meter-Daten 
  • Plausibilitätsprüfung und Datenvalidierung 
  • Automatische Rechnungserstellung und Versand 
  • Eskalationsmanagement bei fehlerhaften Daten oder Rückläufern 

Nutzen:

  • Höhere Datenqualität 
  • Schnellere Abrechnungsläufe 
  • Reduzierung manueller Eingriffe 
  • Minimierung von Mahnungen und Rückfragen  

Marktkommunikation und Lieferantenwechsel

Die Prozesse der Marktkommunikation wie z. B. Geschäftsprozessen zur Kundenbelieferung mit Elektrizität (GPKE), Marktprozessen für erzeugende Marktlokationen (MPES) oder Wechselprozessen im Messwesen (WiM) sind stark formalisiert und an gesetzliche Vorgaben gebunden. Jeder Marktpartner muss sicherstellen, dass Nachrichten fristgerecht, vollständig und korrekt verarbeitet werden. Manuelle Bearbeitungen sind hier nicht nur ineffizient, sondern auch fehleranfällig. 

Typische Automatisierungsmöglichkeiten:

  • Verarbeitung standardisierter EDIFACT-Nachrichten 
  • Automatisierte Weiterleitung und Statusüberwachung 
  • Fehler- und Ausnahmemanagement durch Clearing-Arbeitsplätze 
  • Prozessüberwachung mit intelligentem Monitoring 

Nutzen:

  • Vollautomatisierte Lieferantenwechsel 
  • Compliance mit regulatorischen Vorgaben 
  • Weniger SLA-Verletzungen 
  • Entlastung der Fachabteilungen 

Kundenservice und digitale Interaktion

Kund:innen erwarten heute eine schnelle, einfache und digitale Kommunikation mit ihrem Energieversorger. Gleichzeitig sehen sich viele Energieunternehmen mit steigendem Anfragevolumen konfrontiert: durch steigende Energiepreise, Tarifwechsel oder gesetzliche Änderungen wie z. B. CO₂-Kostenaufteilung oder Preisbremsen.

Automatisierbare Prozesse:

  • Einsatz von Chatbots für Standardanfragen (z. B. Zählerstand melden, Rechnung erklären) 
  • Automatische Kategorisierung und Routing von E-Mails und Tickets 
  • Integration von Self-Service-Portalen mit Backend-Systemen 
  • Nutzung von Natural Language Processing (NLP) zur Textanalyse 

Nutzen:

  • Schnellere Reaktionszeiten 
  • Reduktion der Fallbearbeitungsdauer 
  • Höhere Kundenzufriedenheit 
  • Skalierbarkeit bei Lastspitzen 

Netzanschluss- und Anlagenprozesse

Ob Photovoltaik-Anlage, Wärmepumpe oder Ladeinfrastruktur: Der Ausbau dezentraler Energieanlagen führt zu einem starken Anstieg an Netzanschlussanfragen. Gleichzeitig sind Netzbetreiber verpflichtet, Fristen einzuhalten, Genehmigungen zu prüfen und Anschlusszusagen zu erteilen.

Potenziale zur Automatisierung:

  • Digitale Antragserfassung mit automatischer Datenvalidierung 
  • Workflow-gesteuerte Prüfung der Anschlussbedingungen 
  • Automatisierter Schriftverkehr und Dokumentenerzeugung 
  • Integration von Geodaten und Netzinformationssystemen 

Nutzen:

  • Schnellere Bearbeitungszeiten 
  • Transparenz für Antragsteller:innen 
  • Höhere Planungssicherheit 
  • Weniger Fehler durch Medienbrüche 

Prognosen, Dispatching und Redispatch 2.0

Im Zuge der Energiewende nehmen Prognose- und Steuerungsaufgaben stark zu. Ob im Vertrieb (Verbrauchsprognosen), im Netzbetrieb (Last- und Einspeiseprognosen) oder bei der Redispatch-Planung – hier entstehen hochkomplexe Prozesse mit großem Automatisierungspotenzial.

Möglichkeiten durch KI und Automatisierung:

  • Einsatz von Machine Learning zur Lastprognose 
  • Automatisierte Berechnung von Redispatch-Bedarfen 
  • Intelligente Steuerung dezentraler Erzeuger und Speicher 
  • Integration von Wetterdaten und Echtzeitmessungen 

Nutzen:

  • Erhöhung der Netzstabilität 
  • Bessere Vorhersagen zur Energieeinspeisung/-verbrauch 
  • Reduzierung von Ausgleichsenergiekosten 
  • Höhere Effizienz im Netzbetrieb 

Reporting, Regulierung und Compliance

Die regulatorischen Anforderungen an Energieunternehmen nehmen stetig zu. Ob Berichtspflichten gegenüber der Bundesnetzagentur, Nachweise zur Netzentgeltkalkulation oder ESG-Reporting – die Anforderungen sind komplex, die Datenquellen vielfältig.

Automatisierbare Aufgaben:

  • Zusammenführung von Daten aus verschiedenen Systemen 
  • Automatisierte Validierung und Konsistenzprüfungen 
  • Erstellung und Versand standardisierter Berichte 
  • Revisionssichere Dokumentation und Archivierung 

Nutzen:

  • Reduzierter Aufwand bei regulatorischen Pflichten 
  • Minimierung von Fehlern 
  • Höhere Transparenz und Nachvollziehbarkeit 
  • Entlastung der Controlling- und Compliance-Teams 

Maximale Effizienz für Inputmanagement

Klassische Inputmanagement-Aufgaben wie die Digitalisierung von Papierdokumenten und das teilautomatisierte Erfassen eingehender E-Mails sind bereits seit Jahren produktiv. Doch im Inputmanagement schlummern ungenutzte Automatisierungspotenziale für eingehende Dokumente, die entweder sehr komplex sind oder weiterhin im anschließenden Fachbereich zu Mehrarbeit führen.

Automatisierbare Aufgaben:

  • Multi-Dokumentverarbeitung oder Multi-Vorgangsverarbeitung im digitalen Posteingang 
  • Prüfung und Korrektur von Konsistenzfehlern bei elektronischen Formaten (Ja, auch die elektronische Rechnung kann fachliche Fehler enthalten!)  
  • Zusammenführung von Daten aus verschiedenen Systemen möglichst am Anfang des Prozesses 
  • Extraktion aller Daten, die später für den Fachbereich von Bedeutung sind bereits im Eingangsprozess 
  • Versand automatisierter E-Mails bei Rückfragen oder unvollständiger Daten 
  • E-Mail-Triage zur priorisierten automatischen Verarbeitung eingehender E-Mails je nach Geschäftsvorgang 

Nutzen:

  • Reduktion des Zeitaufwands für die Fachbereiche 
  • Minimierung von Fehlern 
  • Bessere Zusammenarbeit zwischen Fachbereich und Posteingang 
  • Bessere Integration von verschiedenen IT-Systemen und Vermeidung von Silos 
  • Vermeidung von Fehlerhaften Daten oder Dokumenten in Folgeprozessen oder -Systemen 

Erfolgsfaktoren für die Automatisierung

Damit Automatisierung ihr volles Potenzial entfalten kann, sind einige Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren zu beachten, abseits des geeigneten Softwaretools:

  • Prozesse verstehen und standardisieren: 
    Eine erfolgreiche Automatisierung setzt eine fundierte Analyse und Optimierung bestehender Prozesse voraus. Ganzheitliches Reporting und Monitoring können helfen, Engpässe und Varianten zu identifizieren. 
  • Technologische Basis schaffen: 
    Eine moderne IT-Architektur mit klaren Schnittstellen, Datenmanagement und Cloud-Kompatibilität bildet die Grundlage für skalierbare Automatisierung. 
  • Pilotieren und skalieren: 
    Es empfiehlt sich, mit klar abgegrenzten Pilotprojekten zu starten, Erfolge messbar zu machen und darauf aufbauend weitere Prozesse zu automatisieren. 
  • Mitarbeitende einbinden: 
    Automatisierung verändert Arbeitsweisen. Es ist entscheidend, die Belegschaft mitzunehmen, Qualifizierungen anzubieten und Ängste abzubauen. 
  • Governance etablieren: 
    Die Einführung eines Center of Excellence (CoE) für Automatisierung hilft, Standards zu definieren, Know-how zu bündeln und Nachhaltigkeit sicherzustellen. 

Automatisierung als Treiber für Zukunftsfähigkeit

Die Energiebranche steht unter hohem Veränderungsdruck, zum Nachlesen geht es hier zum Blog über die Herausforderungen der EVU-Branche von Branchenexperten Dr. Klaus Neuhäuser. Gerade das eröffnet die Chance, Geschäftsprozesse neu zu denken. Automatisierung bietet hier weit mehr als nur Effizienzgewinne: Sie schafft Raum für Innovation, verbessert den Kundenservice und erhöht die Resilienz in volatilen Märkten.

Wer heute in Automatisierung investiert, legt das Fundament für eine zukunftsfähige, digitale Energiewirtschaft. Der Schlüssel liegt darin, gezielt vorzugehen, schnell Ergebnisse zu erzielen und gleichzeitig strategisch zu denken.

Denn eins ist klar: Die Automatisierung ist kein Projekt – sie ist ein kontinuierlicher Weg zur digitalen Exzellenz.

TCG Process bietet Automatisierungslösungen auf einer skalierbaren Plattform

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